Was ist Bewusstsein? – Teil 4

K: Also, was ist der Geist?

PJ: Ja, was ist der Geist? Das würde ich wirklich gerne wissen.

K: Weißt du, ich möchte herausfinden, ob es einen Zustand, eine Bewegung jenseits des Bewusstseins gibt. Kannst du folgen?

PJ: Ja. Das ist der eigentliche Grund für unsere Untersuchung.

K: Das ist hier die grundlegende Frage. Deshalb muss ich die Mechanismen des Denkens verstehen. Ich muss die Aktivität des Gehirns verstehen, die ja Teil des Denkens ist.

PJ: Ja.

K: Ich muss herausfinden, ob das Gehirn eine Wahrnehmung produzieren oder erfinden oder hervorbringen kann, die über dieses Bewusstsein hinausgeht.

PJ: Ja.

K: Ich glaube nicht, dass das Gehirn, so wie es jetzt ist, dazu in der Lage ist. Also fragen wir uns: Kann der Geist das Bewusstsein in seiner Gesamtheit erfassen? Was wiederum die Frage aufwirft: Was ist der Geist?

PJ: Du hast das Wort ›Geist‹ auf unterschiedliche Arten gebraucht.

K: Ja, ich weiß. Ist der Geist der Intellekt? Natürlich ist der ein Teil davon. Kann der Intellekt das Bewusstsein als Ganzes erfassen? 

PJ: Ist der Intellekt vom Denken, vom Verstand getrennt?

K: Nein, das ist er nicht, natürlich nicht. Aber wir glauben, der Intellekt sei das Wunderbarste, was wir besitzen. Richtig? Wir beten den Intellekt an.

PJ: Ja.

K: Ja, aber damit müssen wir uns jetzt nicht näher befassen. Um also auf unsere Frage zurückzukommen: Kann der Intellekt die Gesamtheit des Bewusstsein erfassen? Er kann es offensichtlich nicht, denn er ist Teil des Denkens, und es ist gleich, ob wir unser Denken brillant oder nachlässig, effizient oder kraftlos gebrauchen. 

Der Intellekt ist also Teil des Geistes, und der Geist schließt auch die Empfindungen, Emotionen und Gefühle ein, nicht wahr?

PJ: Ja.

K: Können denn Empfindungen, Schwärmerei und Emotionen, die Ganzheit wahrnehmen? 

PJ: Aber du benutzt das Wort ›Geist‹, als ob es sich dabei um ein Instrument handelte. Du fragst: »Kann er wahrnehmen?«

K: Kann er bewusst werden? Es spielt keine Rolle, wie du es ausdrückst. 

PJ: Nein, ich möchte fragen, ob der Geist ein Instrument oder ein Feld ist.

K: Du fragst, ob der Geist ein Feld ist?

PJ: Ja. Ist er ein Feld oder ein Instrument? Das ist meine Frage.

K: Erstreckt sich der Geist über das gesamte Feld oder ist er nur ein Teil, ein Segment, eine winzige Ecke des Feldes?

PJ: Weißt du, ich bin so hartnäckig, weil ich möchte, dass du deine Verwendung bestimmter Worte klärst.

K: Wir kommen zur Klarheit, Pupul.

PJ: Nein, ich könnte den Geist als Synonym für das Denken betrachten. Ich könnte es so sehen.

K: Warte, Pupul. Der Geist enthält den Intellekt.

PJ: Ja.

K: Der Intellekt ist Teil des Denkens.

PJ: Ja.

K: Gefühle, Emotionen, Empfindungen, Schwärmerei, Fantasie – all das ist ebenfalls Teil des Denkens. 

PJ: Und die Sinne?

K: Nein. Die Sinne zählen nicht dazu, aber das Denken identifiziert sich mit den Sinnen.

PJ: Welche Rolle spielen die Sinne bei all dem? Ich meine, wir kennen den Vorgang des Wahrnehmens, der Sinnesempfindung und so weiter. 

K: Ich glaube nicht, dass die Emotionen, die Gefühle und ähnliches uns eine Wahrnehmung des Ganzen ermöglichen. Ich glaube nicht, dass uns Gefühle, Emotionen und Sinnesempfindungen je einen Zugang zum Ganzen eröffnen können. 

PJ: Du würdest also im Grunde genommen die Sinne ausschließen.

K: Nein, nein. Ich schließe die Sinne nicht aus. Die Sinne existieren.

PJ: Ja.

K: Ich fühle Schmerz, wenn du eine Nadel …

PJ: Werden sie falsch benutzt?

K: Wie ich schon sagte, wenn das Denken sich mit den Sinnen identifiziert, wird die Sinnes-empfindung zum ›Ich‹.

PJ: Ja, denn dann findet eine Bewegung nach außen statt, eine Bewegung, die auf etwas gerichtet ist.

K: Ja, auf etwas gerichtet. »Ich will«, »Ich will nicht« und all das. Du sagst also, dass der Geist das Feld ist. Was bildet das Feld? Die Grundsubstanz? 

PJ: Nein, weil auch das Wort Grundsubstanz ihn wieder eingrenzt.

K: Ja. Das Feld ist also wieder eingegrenzt.

PJ: Aber dann gibt es eben kein Wort …

K: Also, ich frage einfach nur, ob der Geist, der das Gehirn, das Denken, die Emotionen, den Intellekt enthält …

PJ: Ja.

K: Ah, warte, warte einen Augenblick. Ist Liebe Teil des Feldes? Ist Liebe Teil des Geistes? 

PJ: Also, wenn Liebe nicht Teil des Geistes ist …

K: Ich weiß es nicht. Ich frage nur, aber ich glaube nicht, dass sie Teil des Geistes ist. Die Sinne sind Teil des Geistes, und das Denken identifiziert sich mit den Sinnen. Ist Liebe etwas anderes als Bewusstsein? 

PJ: In dem Moment, in dem du das Wort ›Liebe‹ ins Spiel bringst, hast du …

K: Wir werden uns das genauer anschauen. Das ist sehr wichtig. Wir wollen es untersuchen, weil sie Teil unseres Bewusstseins ist. Liebe ist Teil unseres Bewusstseins.

PJ: So wie wir sie kennen, ist sie Teil unseres Bewusstseins.

K: Ja, wie wir sie kennen. Also schließe ich das mit ein. Ist Liebe Teil des Geistes? Was wir Liebe nennen, beruht auf Empfindungen, Verlangen, Lust. Ich liebe dich; ich liebe irgendetwas. Liebe, wie wir sie kennen, ist Teil unseres Bewusstseins. Richtig?

PJ: Ja.

K: Die Liebe, die mit Eifersucht, Feindseligkeit, Streit und all diesen Dingen einhergeht, ist Teil des Bewusstseins.

PJ: Aber du hast das Wort Liebe nicht in diesem Sinne gebraucht. Sonst würde sich die Liebe ja nicht von irgendeiner anderen Emotion unterscheiden. 

K: Gibt es also eine Liebe oder eine Qualität, die nicht Teil des Bewusstseins ist? 

(Pause)