Texte zu Erziehung und Bildung in deutscher Übersetzung

  • Aus vergriffenen Büchern in diesem Bereich
    • Autorität und Erziehung
      Education and the Significance of Life
      1953: Acht Texte, die Krishnamurti in Ojai, Kalifornien über seine Sicht einer neuen Form der Erziehung und Bildung an drei Tagen geschrieben hat.
    • Die Flamme des Lernens – Life Ahead
      Ca. 1963: Krishnamurti im Gespräch mit Schülern seiner Schulen in Indien. Mit einem Vorwort von Krishnamurti über seine Sicht einer anderen Erziehung.
    • Briefe an die Schulen, Band I
      Letters to the Schools, Vol. 1
      1978–1980: Siebenunddreißig Briefe von Krishnamurti an die Schüler, Lehrer und Mitarbeiter in den von ihm gegründeten Schulen in Indien, Nordamerika und England.
  • In vergriffenen Büchern – Veröffentlichung folgt
    • Der unhörbare Ton – Briefe über die Achtsamkeit
      Letters to the Schools, Volume 2
      1981–1983: Weitere achtzehn Briefe von Krishnamurti an die von ihm gegründeten Schulen in Indien, in den USA, in Kanada und in England.
  • In lieferbaren Büchern
    • Wahre Bildung – Beginnings of Learning
      Teil 1, 1970–1973: 15 Gespräche mit Schülern + Lehrern in Brockwood. – Teil 2 undatiert: 8 Gespräche mit Eltern + Lehrern in Indien und den USA. 

Materialien zu Erziehung und Bildung in Englisch

  • Recherche und Zusammenstellung der für diesen Bereich relevanten und verfügbaren Bücher, Audio- und Videoaufzeichnungen steht noch aus.

Erziehung und Bildung

Das Umfeld des Kindes und des heranwachsenden Menschen – Familie, Freunde, Kindergarten, Schule und Gesellschaft – spielt eine gewichtige Rolle bei der Ausformung seines Bewusstseins. Der natürliche Drang des Kindes, von seinem Umfeld zu lernen und dazu zu gehören, führt in der Regel zur Übernahme der dort herrschenden Vorstellungswelten. So bildet sich zwangsläufig ein Ich-Bewusstsein, das von der Ganzheit des Daseins abgetrennt ist und glaubt, etwas Eigenständiges zu sein und sich von den anderen Menschen zu unterscheiden. Aus Sicht Krishnamurtis ist diese begrenzte und verzerrte Wahrnehmung des Lebens die Grundlage für die seit Jahrtausenden nicht enden wollenden Schwierigkeiten, Probleme und Konflikte der einzelnen Menschen wie der Menschheit.

Eine andere Erziehung und Bildung anzubieten, war für Krishnamurti grundlegender Bestandteil seines Anliegens, »den Menschen vollkommen und uneingeschränkt zu befreien«.¹ Deshalb gründete er Schulen in Indien, England und den Vereinigten Staaten. Deshalb auch nahm er sich sehr viel Zeit, mit den Schülern, ihren Eltern und den Lehrern dieser Schulen seine Wahrnehmung und Sicht des Lebens zu teilen. Schließlich war dies für ihn der praktische Versuch in der entscheidenden Phase der Entwicklung eines Menschen eine völlig neue Lebenserfahrung und -weise anzustoßen. Wegen der Bedeutung dieses Aspektes im Lebenswerk Krishnamurtis sind die Teile der ›Lehren‹, die sich mit der Erziehung und Bildung der heranwachsenden Menschen beschäftigen, in einem eigenen Bereich zusammengefasst.

  • 1Aus dem Schluss der Rede zur Auflösung des Sternordens, Ommen 1929

Weshalb sind Erziehung und Bildung für Krishnamurti so bedeutsam – Eine seiner klaren und eindringlichen Beobachtungen der menschlichen Gesellschaft auf dieser Erde gibt einen Hinweis, weshalb sein Augenmerk in besonderer Weise auf das Schicksal der Kinder in unserer Welt gerichtet ist.

Es war ein lieblicher Morgen mit schnell dahineilenden Wolken und einem klaren blauen Himmel. Es hatte geregnet, und die Luft war rein. Jedes Blatt war neu, und der trübselige Winter war vorüber. Jedes Blatt in dem funkelnden Sonnenschein wusste, dass es keinen Zusammenhang mit dem Frühling des letzten Jahres hatte. Die Sonne schien durch die jungen Blätter und verbreitete ein sanftes grünes Licht über dem nassen Pfad, der durch die Wälder zur Hauptstraße führte, die zu der großen Stadt weiterging.

Kinder spielten herum, aber sie schenkten diesem lieblichen Frühlingstag keine Beachtung. Sie hatten dazu auch keine Veranlassung, denn sie waren der Frühling. Ihr Lachen und ihr Spiel waren Teil des Baumes, des Blattes und der Blume. Man fühlte das, man bildete es sich nicht ein. Es war, als ob die Blätter und die Blumen teilnahmen an dem Lachen und dem Rufen und an dem Ballon, der vorbei flog. Jeder Grashalm und der gelbe Löwenzahn und das zarte Blatt, das so verletzlich war, alle waren Teil der Kinder, und die Kinder waren Teil der ganzen Erde. Die trennende Linie zwischen Mensch und Natur verschwand.

Aber der Mann auf der Rennstrecke in seinem Wagen und die Frau, die vom Markt zurückkehrte, bemerkten nichts davon. Wahrscheinlich schauten sie niemals den Himmel an, das zitternde Blatt, den weißen Flieder. Sie trugen ihre Probleme in ihrem Herzen mit sich, und das Herz schaute niemals auf die Kinder oder auf den strahlenden Frühlingstag. Es war nur schade, dass sie diese Kinder zur Welt brachten und die Kinder bald zu dem Mann auf der Rennstrecke werden würden und zu der Frau, die vom Markt zurückkehrte – und die Welt würde wieder freudlos sein. Darin liegt das nicht enden wollende Leid.

Die Liebe auf jenem Blatt würde mit dem kommenden Herbst hinweggeblasen werden.

Revolution durch Meditation – Europa, Text 14