Textverzeichnis¹

  • Rede 1, Dienstag, 25. Juli 1961
  • Rede 2, Donnerstag, 27. Juli 1961
  • Rede 3, Sonntag, 30. Juli 1961
  • Rede 4, Dienstag, 1. August 1961
  • Rede 5, Donnerstag, 3. August 1961
  • Rede 6, Sonntag, 6. August 1961
  • Rede 7, Dienstag, 8. August 1961
  • Rede 8, Donnerstag, 10. August 1961
  • Rede 9, Sonntag, 13. August 1961
  • 1 Die Reden enthalten zu einem Teil auch Fragen und Bemerkungen der Zuhörer, die sich aus dem Zusammenhang ergeben. Auf eine Auflistung der Fragen wurde deshalb hier verzichtet.

Quellenangabe

  • Englische Ausgaben
    • Ausgabe 1: Erstveröffentlichung
      Talks by Krishnamurti in Europe 1961
      Talks in London, Saanen and Paris
      Krishnamurti Writings Inc., 1962 
    • Ausgabe 2: In Sammelwerk (17 Bände, 1933–67)
      The Collected Works of J. Krishnamurti
      Volume XII – 1961
      Krishnamurti Foundation of America, 1991
  • Deutsche Ausgaben
    • Ausgabe 1: Erstveröffentlichung
      Gespräche in Saanen
      Humata Verlag 1963
    • Ausgabe 2: In Sammelband
      Religiöse Erneuerung
      Gespräche in Hamburg und Saanen
      Humata Verlag (19??)
    • Taschenbuchausgabe
      (Titel wie Ausgabe 2)
      Droemer Knaur 1989
      (Lizenzausgabe Humata Verlag) 
    • Übersetzung: Dr. Annie Vigeveno

Die Reden in Saanen 1961

Es war ein relativ kleines Treffen, das 1961 im ›Landhaus‹, dem Rathaus des Dorfes Saanen im Berner Oberland standfand. 350 Zuhörer aus 19 Nationen füllten bei jeder der neun Reden Krishnamurtis den Saal bis auf den letzten Platz. Es war der Beginn einer Veranstaltungsreihe, die weitere 24 Jahre regelmäßig stattfand und bei der schon bald die Besucherzahlen bis auf über 2.000 pro Jahr anstiegen. Bei den letzten Reden 1985 drängten sich über 3.000 Menschen im Zelt.

Gegen Ende des Treffens von 1961 wurde im Chalet Tannegg, in dem Krishnamurti untergebracht war, ein offizielles Komitee gegründet, das Saanen Gathering Committee. Es übernahm die Aufgabe, die Treffen im nächsten und den darauffolgenden Jahren zu organisieren, um in Zukunft mehr Besuchern die Möglichkeit zur Teilnahme zu bieten. Krishnamurti hoffte, dass Saanen zu einem zweiten Ommen werden könnte, was es dann auch wurde.¹

In Ihrer Krishnamurti-Biographie gibt Mary Lutyens wieder, wie ein bekannter Schriftsteller und langjähriger Freund von Krishnamurti die Reden in Saanen aufgenommen hat:

»Am 27. Juli kamen Aldous Huxley und seine zweite Frau für zehn Tage in Gstaad an. … Sie hörten Krishnamurti mehrmals sprechen. Es gehört zu den »beeindruckendsten Dingen, die ich je gehört habe«, schrieb Huxley. »Es war, als ob man einer Rede des Buddha zuhörte – eine solche Kraft, eine solche dem Gesagten innewohnende Autorität, eine solche kompromißlose Weigerung, dem ›homme moyen sensuel‹ irgendwelche Fluchtwege oder Ersatzmittel, irgendwelche Gurus, Erlöser, Führer oder Kirchen zu gestatten. ›Ich zeige Euch das Leiden und das Ende des Leidens auf‹, und wenn Ihr die Bedingungen, die nötig sind, um das Leiden zu beenden, nicht erfüllen wollt, dann seid darauf gefasst, dass sich das Leiden ewig fortsetzen wird, gleichgültig, an welche Gurus, Kirchen usw. Ihr auch glauben mögt.«²

Mary Lutyens meint dazu, dass »Huxley über Krishnamurtis sechste Rede am 6. August schrieb, in der er über Leid sprach«. 

Bei allen Reden in Saanen 1961 bietet Krishnamurti nach einer gewissen Zeit seinen Zuhörern an, seine Ausführungen mit ihm zu diskutieren oder Fragen dazu zu stellen. Dabei versucht er darauf hinzuweisen, was es heißt, gemeinsam über etwas zu sprechen und richtige Fragen zu stellen, wenn man sich selbst als Mensch und das Leben wirklich bis auf den Grund kennenlernen möchte. Ein Auszug aus der ersten Rede als Beispiel:

Vielleicht können wir das jetzt ein wenig diskutieren und Fragen stellen. Zuerst müssen wir jedoch herausfinden, was Diskutieren bedeutet und was wir unter einer Frage verstehen. Eine falsche Frage erhält eine falsche Antwort. Nur eine richtige Frage bekommt eine richtige Antwort, und eine richtige Frage zu stellen, ist außerordentlich schwer. Um eine richtige Frage zu stellen … bedarf es eines scharfsinnigen Geistes, eines Geistes, der gewitzt, rege und wach ist und etwas herausfinden will. Stellen Sie also keine Fragen, die nicht zur Sache gehören. Und lassen Sie uns nicht wie Schuljungen diskutieren: Sie nehmen den einen Standpunkt ein und ich den anderen. … Lassen Sie uns diskutieren, um etwas herauszufinden. … Dann wird so eine Diskussion lohnenswert. Dann können wir beginnen und selbst entdecken, was wahr und was falsch ist. Dann hört auch die Autorität des Redners auf, denn beim Entdecken gibt es keine Autorität. Nur der abgestumpfte, träge Geist verlangt nach Autorität. Ein Geist jedoch, der etwas herausfinden, etwas umfassend, vollständig erfahren will, muss selbst entdecken, muss sich selbst durcharbeiten. Und ich hoffe, diese Zusammenkünfte werden jedem Einzelnen von uns helfen, selbst zu entdecken – und nicht mit den Augen eines andern –, was lohnenswert, was wahr und was nicht wahr ist.

>> Rede 1, Teil 3 – Fortsetzung in  >> Rede 1, Fragen, Teil 1

  • 1 Die Angaben zum ersten Treffen in Saanen stammen aus Band 2 der dreibändigen Biographie von Mary Lutyens »Krishnamurti – The Years of Fullfilment«.
  • 2 Mary Lutyens zitiert aus dem Buch »Aldous Huxley« von Sybille Bedford